Hypophyseninsuffizienz

Von einer Hypophyseninsuffizienz spricht man, wenn die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) nicht mehr genügend Hormone produzieren kann und in der Folge ein Hormonmangel entsteht. Meist wird eine Hypophyseninsuffizienz durch gutartige Tumore an der Hirnanhangsdrüse verursacht. Durch den Druck des Tumors kann ein Verminderung der Hormonausschüttung ausgelöst werden. Ein Hormonmangel kann sich aber auch als Folge einer Operation, während der ein Teil der Hypophyse entfernt werden muss, ergeben.

Die Symptome einer Hypophyseninsuffizienz hängen davon ab, welcher Teil der Hirnanhangsdrüse geschädigt wurde bzw. welche Hormone nicht mehr ausreichend produziert werden. Im Hypophysenvorderlappen werden 5 verschiedene Hormone gebildet. So kann es bei Schädigungen in diesem Bereich zu einem Mangel an verschiedenen Hormonen kommen.
Ein Mangel an schilddrüsenstimulierenden Hormonen würde in der Kindheit zu einer geistigen Minderbegabung und zu Kleinwuchs führen. Bei Erwachsenen zeigt sich ein Mangel dieses Hormons in einer Leistungsminderung kombiniert mit Müdigkeit und Antriebslosigkeit, sowie Puls- und Blutdruckabfall.
Niedriger Blutdruck, Unterzuckerung, Abgeschlagenheit, Leistungsverlust und Gewichtsabnahme sind Anzeichen für einen Mangel an nebennierenrindenstimulierenden Hormonen. Dieser Mangel kann sich bei zusätzlich auftretenden Infektionen auch lebensbedrohlich auswirken.

Ein Mangel an follikelstimulierenden und luteinisierenden Hormonen führt bei Männern zu einer Verminderung der Muskelmasse, Körperbehaarung und der sexuellen Erregbarkeit bis hin zur Unfruchtbarkeit. Bei Frauen kommt es durch den Mangel dieses Hormons zu Symptomen der Wechseljahre. Besteht der Mangel über einen längeren Zeitraum kann es bei Männern und Frauen zu Knochenschwund (Osteoporose) kommen.
Ein Mangel des Wachstumshormons zeigt sich in einem stärkeren Abbau von Muskeleiweiß mit Zunahme des Fettgewebes. Ebenfalls tritt eine Minderung des seelischen Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit auf. Während der Kindheit führt ein Mangel zu Kleinwuchs.
Ein Prolaktinmangel führt zu einem Ausbleiben des Milchflusses während der Stillzeit.
Bei einer Schädigung des Hinterlappens der Hypophyse kann es zu einem Mangel des antidiuretischen Hormons (ADH) und Oxytocin kommen. Für einen Oxytocinmangel sind keine Symptome beim Menschen bekannt. Ein Mangel an ADH bewirkt die Erkrankung an Diabetes insipidus.

Eine Hypophyseninsuffizienz kann durch verschiedene Blut- und Hormontests festgestellt werden. Die Therapie setzt sich zusammen aus der Behandlung des Tumors und der Behandlung des Hormonmangels. Der Tumor kann durch Medikamente verkleinert oder durch Operationen entfernt werden. Der Hormonmangel wird durch die Gabe von Hormonen behoben. Allerdings handelt es sich hierbei um eine lebenslange Behandlung mit regelmäßigen Kontrollen.