Hyperprolaktinämie oder Prolaktinom

Ein Prolaktinom oder auch Hyperprolaktinämie ist eine Krankheit der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Ein Adenom, ein gutartiger Tumor, der am Hypophysenvorderlappen sitzt, ist dafür verantwortlich, dass zu viel des Hormons Prolaktin ausgeschüttet wird. Dies kann sowohl beim Mann wie auch bei der Frau Unfruchtbarkeit auslösen. Normalerweise wird das Hormon Prolaktin bei der Frau nur während der Stillphase in gesteigerten Maß produziert, um die Milchproduktion für das Kind zu gewährleisten. Diese Tatsache wurde schon relativ früh erkannt, weshalb das Stillen in verschiedenen Epochen als eine Zeit galt, in der man auf Empfängnisverhütung verzichten konnte. Grundsätzlich ist ein Adenom gutartig. Trotzdem besteht immer das Risiko, dass dieser Tumor bösartig wird, weshalb eine Behandlung unumgänglich ist.

Bei Frauen macht sich ein Prolaktinom durch ein Ausbleiben der Regelblutung, der so genannten Amenorrhoe sowie Akne, fettiger Haut, Libidostörungen, Kopfschmerzen und Sehstörungen bemerkbar. Zusätzlich kann es auch zu einem spontanen Milchfluss aus der Brust oder verstärkter Behaarung kommen. Das Krankheitsbild des Mannes zeichnet sich vor allem durch ein Nachlassen der Potenz und starke Sehstörungen aus. Auch bei der männlichen Brust ist spontaner Milchfluss möglich. Die Krankheit kann gut diagnostiziert werden. Hierbei untersucht der Endokrinologe, ein Hormonspezialist, in mindestens zwei Untersuchungen das Blut auf seinen Prolaktinspiegel. Um einen Tumor ganz sicher feststellen zu können, ist eine Untersuchung im Computertomographen (CT) oder im Magnetresonanztomographen (MRT) vonnöten. Meist wird auch eine Überweisung zum Augenarzt veranlasst, um eine Gesichtsfeldmessung durchführen zu lassen. Dieser kann eine Sehschädigung, die von einer Geschwulst der Hypophyse herrührt, feststellen.

Eine Hyperprolaktinämie bzw. ein Prolaktinom kann auf drei verschiedene Arten behandelt werden. Grundsätzlich steht die medikamentöse Behandlung im Vordergrund. Hierbei hat sich die Therapie mit Dopaminagonisten wie Bromocriptin und Lisurid bewährt. Diese sorgen nicht nur dafür, dass die Prolaktinausschüttung gehemmt wird, sondern veranlassen meist eine Schrumpfung oder sogar ein Verschwinden des vorhandenen Tumors. Eine Operation wird generell nur bei erfolgloser medikamentöser Behandlung oder bei so genannten Makroplastomen, also außergewöhnlich großen Tumoren ins Auge gefasst. Die Bestrahlung des Tumors kommt nur in Frage, wenn Operation und Medikamente versagt haben. In den meisten Fällen müssen die Medikamente für den Rest des Lebens eingenommen werden und auch der Tumor bedarf einer regelmäßigen Kontrolle. Die Nebenwirkungen dieser Therapie wie Blutdrucksstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden halten sich in Grenzen und nehmen mit der Zeit ab.