Morbus Addison

Morbus ist das lateinische Wort für Krankheit und wird oft mit dem Namen des Autors verbunden, der sie entdeckt oder über sie geschrieben hat. Die Morbus Addison Krankheit wird nach dem englischen Arzt Thomas Addison benannt und bezeichnet das eher selten vorkommende Krankheitsbild der Nebenniereninsuffizienz.

Die Nebennieren – mit der lateinischen Bezeichnung Glandula suprarenalis – liegen über den Polen der Nieren. Ihr Gewebe besteht aus Rinden- und Marksubstanz.
Im Nebennierenmark werden die Hormone Adrenalin und Noradrenalin produziert, die den Stoffwechsel, die Gefäße, das Herz und den Kreislauf beeinflussen.
In der Rinde entstehen die mit den Geschlechtshormonen verwandten Steroide, wie Aldosteron, Androgene, Oestrogene und die Corticoide, die Entzündungen hemmen. Kann die Nebennierenrinde nicht genügend Hormone produzieren, wird der Körper zunehmend schwach.

Die Nebenniereninsuffizienz geht einher mit einer Schwächung des Hypophysenvorderlappens. Die Hypophyse, die im Fachjargon Glandula pituitaria heißt, ist eine Hormone produzierende Drüse, auch Hirnanhangdrüse genannt, die am hinteren knöchernen Schädel liegt und so groß ist wie eine Haselnuss. Sie besteht aus dem Vorderlappen, dem Zwischenlappen, dem Hinterlappen und ist das Zentralorgan des endokrinen Systems. Die Produktion der Hormone in der Nebennierenrinde wird von den Hormonen im Hypophysenvorderlappen stimuliert. Dort wird das Hormon ACTH produziert und an die Nebennierenrinde weitergeleitet. Wenn der Hypophysenvorderlappen zu wenige Hormone ausschüttet, wird die Nebennierenrinde geschwächt.

Symptome sind Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Blutarmut, Kollaps nach physischer Belastung, Muskelschwäche, Verlust der Libido, Zusätzlich kommt es zu einer Bronzefärbung der Haut, man spricht auch von der Bronzekrankheit. Die Verfärbungen werden am Hals, an den Handrücken, Achselhöhlen und Geschlechtsorganen, sowie in Hautfalten sichtbar, sowie an der Mundschleimhaut.

Die Krankheit entsteht durch die Zerstörung der Nebennierenrinde, deren Ursache Tuberkulose oder Tumormetastasen sein können.
Eine weitere mögliche Ursache der Krankheit ist die Autoimmunisierung, was bedeutet, dass der durch eine andere Krankheit gestörte Abwehrmechanismus das Drüsengewebe selbst zerstört.
Es kann auch langsam zu einem chronischen Mangel an Nebennierenhormonen kommen, wenn der Mensch ständig Belastungen und Stress aushalten muss, und damit nicht umgehen kann. Beispiele sind chronische Erkrankungen wie Rheuma, schwere Infektionen, seelischer Schmerz. Die Nebennierenrinde kann so belastet sein, dass sie ihrer Hormonproduktion nicht mehr nachkommen kann.

Die Diagnose wird durch Blutteste abgesichert. Untersucht werden die Werte von Natrium, Kalium, Cortisol und ACTH. Der Patient bekommt Hydrocortison und Fludrocortison, die den Hormonhaushalt und den Wasser- und Elektrolythaushalt wieder ausgleichen. Die Medikamente müssen gewissenhaft nach Anweisung eingenommen werden.
Die Krankheit kann kontrolliert, aber nicht geheilt werden.